Unsere erste Etappe führte uns von Davos auf die grosse Scheidegg. 7 Tage bei (fast) perfektem Wetter und wunderschönen Trails!
Unser erste Tag ist ein wahres Trailspektakel. Über Davos Parsenn fahren wir via Tritt nach Arosa und in die Lenzerheide (Tourdaten Davos-Thusis ). Mit viel Bahnunterstützung und begleitet von Jutta, Babsi, Gabriela, Bruno und Roby können wir diesen ersten Tag in vollen Zügen geniessen. Es gibt noch einen letzten Kaffee in der June Hütte, bevor wir uns endgültig von unseren Freunden verabschieden und alleine in die grosse weite Welt ziehen.
Wir fahren weiter von Lenzerheide Scalottas nach Thusis. Der Trail eher eine Enttäuschung, aber nach dem Downhillspektakel bis hierher wollen wir uns mal nicht beklagen. Oberhalb Thusis schlagen wir unser erstes Nachtquartier auf und geniessen den warmen Abend.
Mit dem Postauto gehts ohne grössere Anstrengungen am nächsten Morgen auf den Glaspass und dann auf Trails über den Bischolapass (Tourdaten Bischolapass) nach Safien. Dort steht uns unser erster Uphill auf den Tomülpass bevor. Mit einer Extraportion Vitaminen von den unzähligen Heidelbeeren, die den Weg säumen, erreichen wir unser Tagesziel. Leider wird mit der Einsamkeit nichts. Eine überaus neugierige Kuhherde verfolgt alle unsere Bewegungen mit grösster Aufmerksamkeit. Ist ja sonst nicht viel los hier oben!
Der Downhill am nächsten Morgen vom Tomülpass (Tourdaten Tomülpass) ist ein wahres Vergnügen. Und so kommen wir mit einem riesen Smile im Gesicht in Vals an und rollen auf der Strasse nach Ilanz Richtung Tavanasa-Breil. Dort schummeln wir die Höhenmeter bis zur Bergstation Burleun mit Bus und Seesellift. Das nächste Ziel heisst Kistenpass und wird auch so eine ziemliche Challenge. Wir schaffen es knapp bis oberhalb der Bifertenhütte, wo es glücklicherweise auch Wasser gibt. Wir merken schnell: Schieben und Tragen mit all unserem Gepäck kostet extrem viel Kraft und viel mehr Zeit, als gedacht.
Die letzten Höhenmeter zum Kistenpass müssen wir uns am nächsten Tag erkämpfen. Ebenso der Downhill... Bevor es spassig wird, sind einige Stellen mit Ketten zu überwinden. Für Tania sind diese Tragepassagen zu viel und Joos muss den Weg mit Gepäck doppelt machen... Aber gemeinsam schaffen wir es und können dann den Trail über die Mutseehütte runter zum Stausee problemlos runterrasen. Die wilde Natur und der technische Trail entschädigen für all die Mühen (Tourendaten Kistenpass).
Nur der letzte Abschnitt der Tour wird wieder eher zur Plage. Eine weitere Kettenpassage und unzählige Kuhzäune zehren an unseren Nerven. In Linthal, am Tiefpunkt unserer Tour und guten Laune angekommen, entlädt sich über uns ein Gewitter. Zum Glück befinden wir uns da bereits im trocken Bahnhofhäuschen! Als es aufhört zu regnen, pedalieren wir Richtung Klausenpass und just als wir im Urnerboden das Zelt aufgestellt haben, beginnt es wieder aus Kübeln zu giessen. Wir können es kaum fassen, dass wir dem Regen heute zwei Mal so knapp entkommen sind!
Auf Asphalt kurbeln wir auch mit Gepäck ohne grössere Probleme am nächsten Morgen die verbleibenden Höhenmeter bis auf den Klausenpass. Bei der Abfahrt nach Altdorf (Tourdaten Klausenpass) staunen wir nicht schlecht, als wir am Wegrand auf Pirmin stossen. Er ist selbstständiger Trailbauer aus Engelberg und hatte den letzten Winter in Davos verbracht. Er plant gerade mit den Verantwortlichen den Trail vom Klausenpass wieder auf Vordermann zu bringen. Und dies ist auch bitter nötig! Da wir am nächsten Tag sowieso über Engelberg fahren, lädt er uns spontan zu sich nach Hause ein. Eine warme Dusche und ein Abendessen nehmen wir natürlich dankbar an.
Doch zuerst wartet mit dem Surenenpass eine weitere Hürde auf uns. Von Altdorf nehmen wir das Brüsti Bähnli und fahren, schieben, tragen Richtung Pass. Immer wieder blitzt der Vierwaldstättersee zwischen den Bergen hervor. Landschaftlich wieder ein Traum. Es ist halt doch einfach schön in der Schweiz!
300 Höhenmeter vor dem Pass schlagen wir unser Lager auf, baden im Minisee und geniessen die Abendstimmung mit der Gesellschaft des Älplers, der uns am Abend noch einen Besuch abstattet.
Früh morgens ziehen wir weiter Richtung Pass. Plötzlich springen neben Joos sechs Steinböcke auf. Wir wissen nicht, ob wir oder die Tiere mehr erschrocken sind. Vom Surenenpass gehts es dann talwärts Richtung Engelberg. Landschaftlich top! Der Trail zuerst eher einfach und flowig. Weiter unten gibt es dann doch noch ein paar verblockte Stellen, die unsere Wechsler nicht immer nur gut tun (Tourdaten Surenenpass).
Da wir in Engelberg bei Pirmin untergebracht sind, nutzen wir die Gunst der Stunde und lassen unser Gepäck bei ihm zu Hause und gehen am Nachmittag ohne Ballast eine Runde biken. Juhuuuu, fühlt sich an wie fliegen!
Gestärkt mit einem leckeren Abendessen und einem üppigen Frühstück fahren wir am nächsten Morgen bei Pirmin wieder los. Die Nacht im weichen Bett hat gut getan. Mit der Gondel und Sesselbahn erreichen wir schnell den Jochpass. Hier beginnt der von Pirmin geshapte "Hells Bells" Trail Richtung Engstlensee. Ein riesen Spass! Weiter geht es auf technisch zuerst einfachen Trails mit tausenden von Himbeeren am Wegrand und dann oberhalb der Aareschlucht auf einem ziemlich ausgesetzten superschmalen Wegli nach Meiringen (Tourdaten Jochpass).
Unser nächste Stopp ist bei Joos Schwester Andrea auf der Alp auf der grossen Scheidegg. Unser Timing könnte nicht besser sein! Für die kommenden 2 Tage ist Dauerregen angesagt... Wir dürfen es uns in der warmen und vor allem trockenen Alphütte gemütlich machen, helfen beim Kühe holen (zu viert finden wir die Kühe im Nebel schneller...) , sehen zu wie man Käse macht und können uns reorganisieren. Denn eines ist uns klar: unser Gepäck muss für die kommenden Touren dringend reduziert werden!
Sobald das Wetter etwas besser wird, werden wir mit etwas leichterem Gepäck weiterziehen. Wir sind gespannt was alles noch kommen wird!

Reisezeit: 12.8.2022 - 19.8.2022
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gabriela (Freitag, 19 August 2022 19:10)
juhuuuuuu, iär verrucktä.dankä tuusig für de spannendi reisepricht. i wünschä üch wiiterhin, dass üch s wätter so guät g'sinnt bliibt�. en liäbä drücker und ganz viel tolli trails, schöni bekanntschaftä und es fäderliächts gepäck
Corinna (Freitag, 19 August 2022 21:05)
Es isch mega spannend wie du schreibsch und eure Bilder sind fantastisch�gnüssends�♀️hebend sorg�und i freu mi für eu �LG
Andrea (Samstag, 20 August 2022 09:09)
Willkommen im schönen Berner Oberland! Macht Spass, Eure Berichte zu lesen!
Das Gepäck noch weiter reduzieren? Das wäre eine grosse Challenge für mich ;-) Und die superschmalen verblockten Wegli natürlich auch ;-) :-)