Wir haben die Schweiz verlassen und sind mittlerweile abwechselnd in den italienischen und französischen Bergen unterwegs. Welches hohe Ziel und welche Überraschung auf uns wartet, könnt ihr hier lesen.
Wir überqueren auf dem grossen St. Bernhard die italienische Grenze und sagen "Hallo günstiger Kaffee". Für 2 Euro gibts gleich oben auf dem Pass je 1 Espresso (Danke Patrick fürs Sponsoring!). Nach einem kurzen und sehr spassigen Downhill, folgt dann der lange Aufstieg zum Col Malatra. Bis oben schaffen wir es erst am nächsten Morgen begleitet von einer wunderschönen Morgenstimmung und einem einsamen Steinbock, der sich in der Steinwüste herumtreibt.
Die letzten Meter sind wieder einmal mit Seilen gesichert und Joos darf/muss den Weg zweimal machen. Auf dem Col Malatra angekommen, können wir direkt auf den Mont Blanc und Grand Jorasse sehen. Einfach wunderschön! Vor dieser Traumkulisse auch noch auf einem tollen Trail runter zu fahren ist mehr als nur Belohnung für die ganze Müh aufwärts (Tourdaten Col Malatra).
Aber das Beste folgt erst noch...Von Courmayeur pedalieren wir nach la Thuile. Wir haben ein Date! Wie es der Zufall will, passt unsere Planung perfekt mit Juttas und Brunos zusammen. So sehen wir uns nach knapp 3 Wochen bereits wieder und verbringen 2 Nächte mit ihnen auf dem Camping in la Thuile. In dieser Zeit hatten wir nicht das kleinste Hungergefühl... Das Menü: 2 riesen Apéro mit Bier, 2 riesen Abendessen auch mit Bier, 2 Frühstücksbuffet in Juttas und Brunos Bus, Cappuccino zum Z Nüni und z Vieri, Pizza zum Mittagessen, Gelati zum Prä Apero... Ah ja, und biken waren wir auch... Und das war ebenfalls super lässig! (Tourdaten la Thuile). Danke vielmals für die tolle Zeit!
Wir verabschieden uns ein zweites Mal von Jutta und Bruno und fahren auf den kleinen St. Bernhard und erreichen so Land Nummer drei: Frankreich. Auf dem Pass thront eine Statue vom St. Bernard. Er ist der Schutzpatron von Reisenden in den Bergen und hat gleich auf dem schnellen Trail talwärts eine schützende Hand über Joos, als er bei voller Fahrt ein Pedal verliert und wie durch ein Wunder nichts Schlimmes passiert (Tourdaten Pt. St. Bernhard).
Unser nächstes Ziel heisst Val d'Isère. Auf der Strasse pedaliert es sich recht gut und wir kommen schnell voran. Das Skidorf ist ausgestorben. Die Saison ist vorbei und die Hotels und Läden haben bereits dicht gemacht. Nur die sehr zahlreichen Skilifte zeugen von dem Trubel, der hier im Winter wahrscheinlich herrschen wird. Ohne Gepäck machen wir eine kleine Exkursion in das wunderschöne Gebiet mit Sicht auf den Grand Casse und kommen gerade noch rechtzeitig vor dem Starkregen zurück. Und als ob St. Bernhard uns nochmals beschützen würde, finden wir ein kleines unabgeschlossenes Holzhäuschen, wo wir die Nacht im Trockenen verbringen können.
Leider hat es nur in Val d'Isère geregnet. Weiter oben gab es Schnee! Und unser nächstes Ziel, der Gipfel des Aiguille de la Grande Sassière, befindet sich stolze 3751 Meter über Meer. Trotz der eingeschneiten Kulisse möchten wir es versuchen bis ganz nach oben zu gelangen. Nicht ganz alleine machen wir uns früh morgens auf zum Gipfel.
Aber 300 Meter unterhalb unseres Ziels müssen wir einsehen, dass das Snowboard momentan das bessere Sportgerät wäre. Diverse Wanderer rüsten bereits auf Steigeisen um und wir kämpfen uns ohne Fahrrad die letzten Höhenmeter durch die magische Winterlandschaft auf den Gipfel. Die Aussicht ist atemberaubend schön! Für uns ist es der bis jetzt höchste Gipfel der Alpen, den wir erreicht haben. Auch die Abfahrt kann sich sehen lassen. Bis auf eine Passage von ca. 200 Höhenmetern können wir ziemlich alles fahren. Ein gigantisches Erlebnis! (Tourendaten Aguille de la Grande Sassière)
Beflügelt von diesem wunderschönen Erlebnis pedalieren wir weiter auf den Col de l'Iseran, der mit 2770m über Meer der höchste auf befestigter Strasse befahrbare Pass der Alpen ist. Die Abfahrt ist sehr herausfordernd und wir müssen uns beeilen, damit wir vor Ladenschluss um 12.30 Uhr den Supermarkt in Bessans erreichen, um unsere Essenvorräte aufzustocken (Tourdaten Col d'Iseran). Mit genug Proviant düsen wir dann durch das wunderschöne Tal entlang am Flüsschen Arc Richtung Bramans und folgen Hannibals Spuren während seiner Alpendurchquerung bis Le Planay. Wir haben keine Ahnung wie er seine 37 Elefanten dort hochbekommen haben soll...
Am nächsten Morgen müssen wir viel schieben, tragen und den nichtvorhandenen Weg suchen. Es fühlt sich an wie auf einem anderen Planeten. Die Landschaft ist einfach wunderschön und ausser uns und unserem vorübergehenden Hund Madame Pompadour scheint hier alles ausgestorben zu sein.
Umso erstaunter sind wir, als wir oben auf dem Col de Sommelier brummende Motorengeräusche vernehmen und dann auch noch einen Motorradfahrer erblicken. Wo die Franzosen auf ihrer Seite des Passes an Weg gespart haben, haben die Italiener andererseits eine Kiessstrasse hochgebaut. Wir suchen in diesem Jeep und Motorrad Paradies (das sich anscheinend auf das GANZE Gebiet um Bardonecchia ausdehnt) schnell das Weite und fliehen auf Wanderwegen in einer surrealen Landschaft Richtung Col dei Fourneaux. Dort treffen wir unerwartet auf das Bivacco Mario Sigot. Ein perfekter Ort um die Nacht im Trockenen und vor Wind geschützt auf fast 3000m Höhe zu verbringen!
Die Nacht ist zwar sehr stürmisch, aber davon bekommen wir in unserem Bivacco nichts mit. Wir hören nur das Mäuschen, dass irgendwo an etwas herumknabbert und eine Sauerei mit dem Isolationsmaterial anrichtet. Morgens gibt es neben unserem Instantkaffee gratis einen wunderschönen Sonnenaufgang zum Frühstück und es folgt eine Traumtour über den Cima Valonetto hinunter nach Oulx (Tourdaten Col de Sommeiler/Cima Valonetto).
Zwischen Oulx und Bardonecchia quartieren wir uns auf einem Camping in Beaulard ein. Bei Joos ist eine Speiche gebrochen und er braucht eigentlich einen Mechaniker. Leider finden wir besagten Mechaniker nicht, da auch hier die Saison bereits vorüber und alles geschlossen ist. Wir machen uns stattdessen ohne Gepäck auf die Suche nach Trails und da werden wir glücklicherweise fündig. Durch die zahlreichen militärischen Anlagen aus den Kriegszeiten wurden perfekte Wege gebaut die sich super zum Biken eignen. Uns gefällt es so gut, dass wir unseren Aufenthalt verlängern! (Tourendaten Punta della Mulattiera West / Tourdaten Croce Faure-Punta Guardiol). Dass wir nicht ganz so schnell wieder abreisen wollen, liegt auch an unseren Zeltnachbarn, der Familie Rice aus den USA, die uns zu einem tollen Apero einladen, und Matthias und Julia, die wir beim Biken treffen.
Als krönender Abschluss im Valle di Susa dürfen wir auf dem Monte Thabor 3110m über Meer einen kalten Sonnenaufgang und Monduntergang erleben. Die Aussicht auf La Meije im Morgenlicht und die Abfahrt durch das Valle Stretto zurück zu unserem Camp beim Lac Vert reihen sich definitv in unsere Bestenliste ein (Tourdaten Monte Thabor). Landschaftlich und trailtechnich einfach ein Traum und hätten wir nicht bereits ein nächstes Date, wären wir wahrscheinlich noch ewig hier geblieben!
Wir werden nun wieder in Frankreich einreisen, wo eine weiteres Treffen, mit dem wir so gar nicht gerechnet haben, auf uns wartet... Aber dazu mehr beim nächsten Mal!
Reisedaten 1.9-11.9.2022
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Kaktus Bar (Samstag, 17 September 2022 09:37)
sau arsch geilo
Beatrice Kindschi (Sonntag, 18 September 2022 15:08)
…. Sooooo geil…. Bin begeistert von deinen Beiträgen und Fotos!!
Macht richtig Spass eure Reise zu verfolgen ��
Weiter so!
Liebe Grüsse Beatrice �
Rose (Montag, 19 September 2022 00:37)
heeeyy!! unglaublich---
Bilder und Geschichten dazu perfekt schaut aus als habt ihr eine mega zeit zum beneiden echt,
bikeheil und gutes essen in Italien
grüsse rose
Cousine Corinna (Montag, 19 September 2022 18:41)
So schoen und spannend , macht richtig spass eu mit zubefolgen, und die Bilder sind eifach traumhaft.
Danke vielmal freu mi scho uf znaechste.
LG
Ursy Depeder (Samstag, 24 September 2022 21:02)
Einfach genial!!! Bin total fasziniert von eurem Abenteuer und den unglaublichen schönen Fotos. Weiterhin alles Gute�
Gertrud Kessler (Samstag, 22 Oktober 2022 19:59)
Super hübschi Bilder
En gruass