Nach der Grossstadt Athen, zieht es uns wieder zurück in die Natur. Warum Joos seine Arbeit bei der Trailcrew plötzlich etwas vermisst und wir in einer Bar einschlafen, erklären wir euch hier.
Von Athen bringt uns die Fähre zusammen mit vielen Griechen, die entweder eine Shoppingtour oder eine gesundheitliche Komplettüberholung (die Rollstuhldichte auf dem Schiff ist grösser als in jedem Krankenhaus) hinter sich haben, auf die Insel Kos. In Kos Stadt herrscht Land unter. Das Wasser kommt mittlerweile nicht nur von oben sondern läuft Treppenhäuser hinab und sprudelt aus Gullideckeln. Wir suchen Zuflucht in einem Kaffee und stossen auf alte Bekannte. Max und Eva, zwei Radreisende aus Deutschland mit denen wir in Ioannina einen Monat zuvor zu Mittag gegessen haben, sind gezwungenermassen auch noch auf der Insel. Sie erzählen uns eine wilde Story von einer Verhaftung und einer ungemütlichen Nacht hinter schwedischen Gardinen weil man 1. auf Kos nicht wild campen darf und 2. auf keinen Fall eine türkische Flagge am Zelt hissen sollte. Die Griechen sind und bleiben gegenüber ihrem Nachbarn sehr skeptisch, gemeinsame Vergangenheit hin oder her. Das Wildcampen war wohl nur das Tüpfelchen auf dem i. Hoffen wir zumindest...
Als es endlich abtrocknet, trennen sich unsere Wege. Max und Eva treffen sich mit ihrer Anwältin und wir haben ein Date mit einer warmen Untergrund Quelle direkt am Strand inklusive bezugsbereiter velassener Villa (Wildcamping ist in Kos ja bekanntlich verboten...). Schon der 460 vor Christus in Kos geborene Hippokrates, auch als Vater der Medizin bekannt, wusste um die heilende Wirkung dieser natürlichen Hot Pots. Also buddelt Joos wild im Sand herum, bis wir unseren eigenen kleinen Wellness Pool haben. Und siehe da, unsere Muskeln fühlen sich wieder total gelockert an.
Auch die Fauna begeistert uns. Im kleinen Salzsee gibt es Flamingos zu sehen, die hier bei angenehmen Temperaturen auf den nächsten Frühling warten und wir schlafen inmitten von Pfauen im Plaka Wald, die trotz graziösem Aussehen nicht ganz so graziöse Töne von sich geben. Etwa so wie Joos manchmal...
Wir radeln einmal längs über die Insel bis wir am westlichsten Punkt "Cavo Paradiso" ankommen. Ein wilder Strandabschnitt den man nur über einen mühsamen mit Schlaglöchern übersääten Kiesweg erreichen kann. Ausser ein paar Ziegen treffen wir hier weit und breit auf niemanden. Wir lassen uns bei der verlassenen Strandbar nieder und da Einschlafen in einer Bar bekanntlich jedem einmal passieren kann, würden wir das auch nicht als Wildcampen betiteln. ..
Wir sind jedoch nicht nur für einen Wellnessurlaub und Strandferien nach Kos gekommen. Es gibt hier ein wunderbares Trailnetz zum Mountainbiken, das von der einheimischen Trailcrew Mudd Turtles, die in Zusammenarbeit mit den Trailbuilder von Massa Marittima stehen, jedes Wochenende auf freiwilligen Basis in Stand gehalten wird. Die Trails sind mal im Wald, mal über der Waldgrenze mit einer tollen Aussicht über die Insel und nie allzu schwierig, respektive technisch, aber immer sehr spassig. Zusammen mit den Shapern Giorgos und Nickolas düsen wir (Tourdaten Kos) durch den weniger touristischen dafür umso bergigeren Teil der Insel, und dürfen ihnen beim Bau eines neuen Trails helfen. Abends wird dann bei Bier und Mezzedes (griechische Antipasti) über die Kunst des Trailsbaus philosophiert. Joos ist im siebten Himmel, denn ein ganz klein wenig vermisst er seine alte Arbeit bei der Trailcrew Davos schon...
Nach knapp einer Woche auf Kos wird es langsam Zeit, weiterzuziehen. Im Yachtclub, wo man uns freundlicherweise trotz den Dreckoutfits duldet, gönnen wir uns noch eine gratis Dusche, geben unsere letzten Euros für einen für die Griechen alltäglichen Kaffe to Go im Pappbecher aus und gehen am Bord der Fähre, die uns in knapp einer Stunde nach Bodrum bringen wird. Türkei wir kommen!
Reisedaten 1.12.- 7.12.2022
Was wir in der Türkei so alles erleben und weshalb wir viel langsamer vorankommen, als gedacht, erfahrtihr im nächsten Bericht.
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